Der sorgsame Umgang mit Kindern und Jugendlichen, wenn es um den Tod geht, ist mir ein besonderes Anliegen. Fast jedes Kind oder Jugendliche(r) kommt irgendwann einmal in die Situation das ein nahestehender, geliebter Mensch stirbt. Bei meiner psychotherapeutischen Arbeit mit Erwachsenen, habe ich festgestellt, dass es sehr oft durch einen Todesfall im nahen Umfeld, im Kindes- oder Jugendalter, zu einem psychischen „Bruch“ kam. Der Betroffene fühlte sich mit der Situation überfordert, wurde allein gelassen oder es wurde sich nicht ausreichend um ihn gekümmert. Um dem vorzubeugen, möchte ich in meiner Praxis einen Raum schaffen, in dem betroffene Kinder und Jugendliche, altersgerecht durch diese schwere Zeit begleitet werden können. Oder sich betroffene Eltern/Erziehungsberechtigte Rat holen können, welche Möglichkeiten es für das betroffene Kind/Jugendlichen gibt, um den vorhandenen Bedürfnissen, so gut es geht, gerecht zu werden.
Nun ist es für Erwachsene schon eine große Herausforderung mit einem Todesfall umzugehen, jedoch für Kinder und Jugendliche, die im eigenen Wachstums- und Entwicklungsprozess stecken, eine noch viel Größere. Im häuslichen Umfeld gibt es oft nicht die Zeit und den „Raum“ um der intensiven Gefühle, die damit verbunden sind, gerecht zu werden. Außerdem sind die nahestehenden Menschen meist selbst Betroffen und mit der eigenen Situation gefordert, wenn nicht sogar überfordert.
Das entsprechende Vorgehen bei Kindern und Jugendlichen, in dieser schwierigen Situation, ist sehr wichtig und bedarf des richtigen Knowhows. Sowohl wie man mit den Betroffenen spricht, als auch wie man auf sie zu geht oder was man eben auch nicht erwarten sollte. Welche Hilfestellungen es gibt, wie man bei der Verarbeitung des Geschehenen unterstützen kann und wie eine altersgerechte Fürsorge aussieht, habe ich durch den Grundkurs in der Kinder- und Jugendtrauerbegleitung im Hospizverein Deggendorf e. V. erlernt und vermittelt bekommen.
Wie mit einem Kind oder Jugendlichen in dieser schweren Situation umgegangen wird, kann für das weitere Leben prägend sein. Dies ist den meisten Erwachsenen nicht bewusst. Natürlich möchten Eltern ihre Kinder vor negativen Erfahrungen schützen oder am besten davor fern halten. Wenn es aber zu einem Todesfall im nahen Umfeld kommt, ist ein ehrlicher Umgang mit den Kindern und Jugendlichen sehr wichtig.
Unsere Kinder und Jugendlichen sind unser aller Zukunft und bedürfen eines sensiblen Verhaltens ihres Gegenübers. Wir sollten ihnen die Zeit schenken, die sie brauchen und geduldig mit ihnen sein, wenn es die Situation erfordert.
Stephanie Kaschak / Heilpraktikerin für Psychotherapie