Spagyrik

Die Spagyrik – ein Prinzip

Seit vielen Jahren arbeite ich nun mit spagyrischen Heilmitteln. Der sichtbare Erfolg lässt mich daran festhalten und drängt mich, mein Wissen darüber immer mehr zu vertiefen. Über die Jahre habe ich festgestellt, dass mich die Philosophie und das Wirken des Alexander von Bernus am meisten anspricht und deshalb möchte ich, in diesem kurzen Artikel, über diese Methode und seine Soluna Heilmittel berichten.

© Stephanie Kaschak

Um ein spagyrisches Heilmittel zu gewinnen, muss man in einer Pflanze mehr sehen als nur ein rein biologisch – organisches Objekt in dessen Inneren, chemische Prozesse ablaufen. Die Betrachtung der Pflanze und die Gewinnung der aus ihr bestehenden Medizin geht über die reine Materie hinaus. Schon Paracelsus war davon überzeugt, dass ein Arzt sein Wissen und Handeln aus den 4 Säulen der Philosophie, Astronomie/Astrologie, Alchemie und Tugend ableiten muss. Nur wenn ein Arzt diese vier Lehren in sich vereint und danach wirkt, ist er fähig, den Patienten zu heilen. Dies war zur damaligen Zeit der Standpunkt von Paracelsus (1493 – 1541). Alexander von Bernus, der Gründer der Soluna Heilmittel, lebte von 1880 – 1965. Er studierte Medizin, Chemie, Botanik und Physik, zudem interessierte er sich für Mystik und schloss sich Anthroposophischen Gesellschaften an. 1921 gründete er ein pharmazeutisch – spagyrisches Labor und begann nach 7-jährigen Studien und zahlreichen praktischen Versuchen, die Soluna Heilmittel herzustellen.

Die Herstellung eines spagyrischen Heilmittels unterscheidet sich wesentlich von der Herstellung jeder anderen Arznei. Es werden die drei Grundprinzipien Merkur – Sulfur – Sal berücksichtigt und als Basis der Herstellung eines jeden Wirkstoffes gesehen. Zudem ist bei der Spagyrik nach Alexander von Bernus das Prinzip des zirkulären Prozesses von großer Bedeutung. Für ihn war es außerordentlich wichtig, dass keine Fremdstoffe bei der Vergärung eingeführt werden und keine Bitterstoffe verloren gehen. So verzichtete er auf eine explizite Trennung der Trägerstoffe und extrahierte stattdessen diese gemeinsam mithilfe eines speziellen Lösungsmittels. Durch Destillation, Rhythmisierung und Mazeration werden die Arzneimittel im Sinne des Körper – Geist – Seele Prinzips nach den strengen Vorgaben des Alexander von Bernus bearbeitet. Ein höchst komplexes Verfahren, dass nur durch das innige Verstehen unseres Universums und die enge Verbundenheit des Menschen zur Pflanze, wirklich nachvollzogen werden kann.

Die spagyrischen Heilmittel nach Bernus können vom Therapeuten auf so vielfache Weise beim Patienten eingesetzt werden, dass es eine wahre Freude ist, sich mit ihnen intensiver auseinander zu setzen.

Als Therapeut/in sollte man seine(n) Patientin/en als Ganzes sehen, sprich die aktuelle Lebenssituation, die seelisch – psychische Verfassung, den körperlichen Zustand, vielleicht auch das Sternzeichen, den Charakter, die momentane Stimmung, was ist ihr/ihm gerade wichtig und was möchte er oder sie durch den Besuch in der Praxis erreichen? Befindet sich die/der Patient(in) gerade im solaren oder lunaren Ungleichgewicht? Wo kann ich bei ihr/ihm als erstes ansetzen, wenn ich eine Behandlung starte?

Mit den Solunaten kann man als Therapeut(in) immer ausgleichend und unterstützend arbeiten. Bei einem „zu viel“ ist es möglich, zu reduzieren, bei einem „zu wenig“, aufzubauen. Die Solunate bringen, bei richtiger Anwendung, immer Balance in den Menschen. Dafür braucht es den richtigen Blick des Therapeuten und die Mitarbeit der/des Patient(in/en).

Für mich persönlich ist jeder Mensch ein individuelles Universum. Genauso ist jede Pflanze ein eigenes Universum und jedes Heilmittel von Soluna trägt ein Universum in sich. Sitzt nun ein Patient(in) vor mir und ich verstehe dessen Universum und kann sehen, an welcher Stelle dieser Mensch in seinem Inneren, Unstimmigkeiten hat, kann ich durch die Gabe eines oder mehrerer Solunate dieses Universum wieder ins Lot bringen.

Eine Koryphäe auf diesem Gebiet war die Heilpraktikerin Christina Casagrande. Leider verstarb sie 2019. Allerdings hinterließ sie uns fantastische Bücher aus denen man als praktizierender Therapeut viel lernen kann.